Lomnitzer Ortschronik
Die Recherchen für die neue Chronik ergaben viele neue Fakten. Der Regionalhistoriker H.-W. Gebauer fand unzählige Niederschriften. Die Aufzeichnungen der damaligen Ortschronisten konnten zum großen Teil widerlegt werden. In den Staatsarchiven bzw. auch im Stadtarchiv von Radeberg fand Herr Gebauer viel über Lomnitz heraus. Auch kleine Anekdoten oder Gerichtbarkeiten wurden dabei entdeckt. So z. B. ist ein Auszug aus dem ältesten bekannten Steuerregister der Gemeinde Lomnitz.
Die Chronik ist nach Jahr und Tag untergliedert und so gibt es viel zu "erzählen". Wie schon erwähnt, wurde über Lomnitz viel aufgeschrieben.
Lomnitz wurde 1313 das 1. Mal urkundlich erwähnt. Die folgenden Jahrhunderte kann man in der Chronik nachlesen. Im Jahre 1631 erwarb Johann Georg v. Oppel das Gut Lomnitz. Herr v. Oppel ist nicht ständig in Lomnitz. Er hat demzufolge Verwalter eingesetzt. Vieles wurde durch ihn verändert.
Jedes Jahrhundert wurde in Fakten festgehalten. Über die ortsansässigen Vereine, Firmen bis hin zur Kommunalpolitik wurde alles in der Chronik niedergeschrieben. Die Aufzeichnungen enden im Jahr 2004.
Leseproben:
"23.10.1313 - Der Ritter, miles, Timo de Lomenicz, ist Zeuge eines Landkaufes in einer Urkunde des Meißner Burggrafen. Die ist die bisher älteste bekannte, erstmalige urkundliche Erwähnung von Lomnitz."
"1548 - Radebergs Amtmann Hans von Dehn-Rothfelser legt im Auftrag seines Landesherren fest, dass die Gemeinde Lomnitz die Macht hat - ihr Gemeindebier einzulagern-. Gemeindebier wurde nach altem Brauch zu hohen Kirchtagen getrunken."
"08.09.1612 - Beim Dach decken des Hofegebäudes stürzt Christoff Greffe ab und stirbt an den Folgen. Es ist der urkundlich gesehen älteste bisher gefundene Unfall in Lomnitz."
"08.07.1661 - Nach großer Trauer wird der Gutsherr Johann Georg von Oppel in einer Gruft in der Kirche zu Lomnitz beigesetzt. Von Oppel war am 19.06. mittags um 11 Uhr in Dresden gestorben."
"18.05.1737 - Der Sohn des Buschmüllers, Christian Benjamin Saupe, besucht das Kreuzgymnasium in Dresden."
"1838 - Der vor 1830 abgeschaffte Gemeindebulle wird wieder eingeführt. er wird über ein Umlageverfahren aus allen rinderhaltenden Landwirtschaftsbetrieben finanziert."
"1855 - Lomnitz erhält ein neues Schulhaus. Der Bau dauerte von April bis 7. Oktober. während dieser Zeit hatten die Kinder schulfrei, lediglich donnerstags war im Pfarrhaus Katechismusunterweisung.
"1920 - Fünf Kinder werden Opfer der in Lomnitz wütenden Keuchhustenepedemie."
"23.10.1938 - Die verwitwete Geschäftsinhaberin Ernestine Wilhelmine Großmann vergiftet sich mit Karbolsäure."
Am 15.05.1945 enden die chronologischen Aufzeichnungen.
Die Häuserchronik
Mit Heft 4 vom Mai 2004 mit dem Titel „Alte Wege in und um Lomnitz“ wuchs die Idee einer 2. Chronik. Eine Aufzeichnung der gesamten Häuser in Lomnitz mit deren Besitzer und eventuell auch ihrer eigenen Geschichte der Entstehung.
Wie sagt man immer: „Gesagt – getan!“ Es sollten dann aber noch fast 5 Jahre vergehen. Es wurden Archive „leergelesen“, Kirchenbücher gewälzt, Akten gesichtet. Flurstückspläne wurden eingesehen, Fakten in die richtige Reihe gebracht. Anfang bildeten die heutigen Grundstücke, welche dann zurückverfolgt wurden. So wurde z. B. der „Stammbaum“ der Obermühle bis ins Jahr 1710 aufgezeichnet, ein Dreiseithof auf der Kantor-Pech-Straße bis ins Jahr 1633 und z. B. das Rittergut bis ins Jahr 1534 mit seinen Besitzern.
Die Lomnitzer Bürger unterstützten mit ihren Angaben u. Bildern die Arbeit der Gruppe. Beim Lesen im Staatsarchiv wurden dann ganz „nebenbei“ einige interessante Schriftstücke von und über Lomnitz gefunden. So z. B. eine Inventarliste eines Bauernhofes, die Feuerordnung, Auszüge aus Gerichtsakten und die Dorfrügen. Dieses Material bereichert das Buch. Zur Illustration wurden die Häuser möglichst mit einem alten Bild und einem aktuellen Foto vorgestellt. Ende 2008, nach fast 5 Jahren, wurde dieses Werk unter Federführung von Herrn Kosok präsentiert.
Im August 2011 verstarb Werner Kosok leider viel zu früh. Er hatte noch so viele Ideen.
Die Lomnitzer